Dienstag, 20. November 2012

Analyse einer Kurzgeschichte: Einleitung

Die Analyse besteht aus drei Teilen:
1. Einleitung
Sie kann aus verschiedenen Informationen bestehen, je nachdem, was ich weiß. 
Auf jeden Fall enthält sie den Basissatz (Autor, Entstehungsjahr, Gattung, Titel, evtl. Quelle, Inhaltsinformation 1-2 Sätze) und eine kurze Inhaltsangabe (falls diese länger wird, ist es besser, sie in den Hauptteil zu schreiben).
Die Einleitung endet mit dem Arbeitsprogramm.
Die Länge der Einleitung beträgt ungefähr eine halbe DIN A4-Seite, bei sehr großer Handschrift etwa zwei Drittel einer DIN A4-Seite.
Die einzelnen Informationen kann ich dem Angabenblatt entnehmen oder der Kurzgeschichte selbst, oder ich kann etwas über den Autor, die Literatur zur Zeit des Erscheinungsjahrs, die Gattung oder das Thema in der Literatur (oder im Film, Theater usw.) sagen.

Beispiel: "Das Brot" von Wolfgang Borchert: Ich kann, falls mir bekannt, schreiben

- über den Autor, 
oder
- über die Trümmerliteratur, 
oder
- über die Entstehung der Kurzgeschichte in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und ihre Merkmale, 
oder
- über die Situation der Menschen nach dem 2. Weltkrieg,
oder
- über das Brot als Symbol (des Lebens, des Überlebens, des Teilens > Bibel)
oder auch zwei Aspekte kombinieren.

Beispiel für eine Einleitung zu "Das Brot" unter Einbeziehung der Entstehung der Kurzgeschichte in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg:

Nach dem 2. Weltkrieg mussten die Schriftsteller in Deutschland ganz neu anfangen. Sie konnten nicht an die Propagandaliteratur der Nazizeit anknüpfen, da diese zum Untergang Deutschlands beigetragen hatte. Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch formal wollten sie etwas Neues beginnen und neue Formen für ihre Botschaften suchen. Aus den USA kam die Short story nach Europa, und mit ihr konnten sie das Lebensgefühl der Nachkriegszeit adäquat wiedergeben. Eine der bekanntesten Kurzgeschichten der Trümmerliteratur ist "Das Brot" von Wolfgang Borchert, erschienen 1946. Darin geht es um ein altes Ehepaar, das nicht genug Brot hat, um satt zu werden. Die Geschichte beginnt damit, dass der Mann nachts heimlich eine Scheibe Brot aus der Küche holen will. Seine Frau folgt ihm, gibt aber nicht zu erkennen, dass sie weiß, was er tut. Beide erfinden Ausreden, er, um nicht sagen zu müssen, dass er mehr Brot braucht, sie, um nicht erkennen zu lassen, dass sie das weiß. Am nächsten Tag überlässt die Frau ihrem Mann eine Scheibe Brot mehr als üblich unter dem Vorwand, das Brot bekomme ihr nicht. Diese Kurzgeschichte möchte ich im Folgenden analysieren und interpretieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen