Analyse eines epischen Textes
(Erzählsituation)
Der
Erzähler ist nicht der real existierende Autor, sondern eine erfundene
(fiktive) Figur, die die Meinung des echten Autors vertreten kann, aber
nicht vertreten muss.
1. Erzählform
a) Er-/Sie-Form (Vermittler einer Geschichte)
b) Ich-Form (Beteiligter am erzählten Geschehen)
2. Erzählverhalten / Erzählperspektive
a) auktorial (Erzähler steht außerhalb des Geschehens;
Urteile, Analysen, Reflexionen, Leseranrede; ironisch, neutral, wohlwollend,
begeistert…; Vorgriff auf zukünftiges Geschehen; auch genannt „allwissender“
oder „olympischer“ Erzähler)
b) personal (die erzählende Person steht im
Geschehen, erzählt aus der Perspektive einer Figur)
c) neutral (der Erzähler tritt als Figur zurück, erzählt aus
der Distanz, bezieht nicht Stellung)
3. Formen der Rede
a) Erzählbericht (= auktorialer Erzähler)
b) Figurenrede:
- direkte Rede
- indirekte Rede
- innerer Monolog (Wiedergabe von Gedanken und Gefühlen in Ich-Form)
- erlebte Rede (Wiedergabe von Gedanken und Gefühlen in der
3. Person)
- stream of consciousness (Bewusstseinsstrom = assoziative
Folge von Bewusstseinsinhalten, oft ohne Syntax)
4. Zeit und Zeitgestaltung
a) Erzählzeit (= Zeit, während der erzählt wird, meistens
Gegenwart)
b) erzählte Zeit (= Zeit, über die erzählt wird, meistens
Vergangenheit, aber auch Zukunft)
c) Ablauf der Erzählung:
- chronologisch (zeitlicher Ablauf, lineares Erzählen)
- zirkuläres Erzählen (Wiederholung von Handlungen,
Situationen, Motiven)
- Zeitsprünge (Rückblicke, Rückblenden, Vorausblick)
5. Epische Formen
Kurzformen:
Anekdote, Fabel, Parabel, Märchen, Sage, Legende,
Kalendergeschichte, Brief, Kurzgeschichte, Kürzestgeschichte
Mittelkurze Formen:
Erzählung, Novelle
Großformen:
Epos (im Mittelalter in Versform, aber kein Gedicht),
ab 16. Jh. Roman, Briefroman,
historischer Roman, Dokumentarischer Roman (unter Einbezug echter Dokumente,
z.B. historischer Briefe), usw.
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