SACHTEXTANALYSE
Analysieren Sie Aufbau, Inhalt, Sprache und Intention des vorgelegten Textes!
Nennen Sie in der inhaltlichen Analyse mindestens drei Punkte, welche M. Wagdy an ihrer Schule gut fand!
Bitte schreiben Sie immer ganze Sätze, keine Stichpunkte!
[1.] Der
vorgelegte Zeitschriftenartikel „Im Dienst der Sprache“ von Stefany Krath ist
in Heft 4 (im vierten Heft), S. 28-30, der Zeitschrift „Begegnung“ im Jahr 2012 erschienen.
Darin beschreibt die Autorin den Einfluss, welchen der Besuch der Deutschen Schule
der Borromäerinnen (DSB) in Alexandria auf Marianne Wagdy hatte, die heute als
Dolmetscherin für das deutsche Außenministerium arbeitet.
[2a] Betrachten wir zunächst den Inhalt des Textes.
Der Text ist optisch und inhaltlich in mehrere Abschnitte unterteilt und mit drei Zwischenüberschriften versehen, die aber nicht alle inhaltlichen Aspekte wiedergeben.
Der Text ist optisch und inhaltlich in mehrere Abschnitte unterteilt und mit drei Zwischenüberschriften versehen, die aber nicht alle inhaltlichen Aspekte wiedergeben.
In den beiden ersten Abschnitten (S. 28, Z. 1-8) werden Wagdys
erster spontaner Einsatz als Dolmetscherin beim Wettbewerb „Jugend musiziert“
vor zehn Jahren in Alexandria und ihr heutiger Beruf als Dolmetscherin des
Auswärtigen Amtes in Berlin einander gegenübergestellt.
Dann folgen
vier Abschnitte, die darstellen, was das schulische Leben für Wagdy bedeutete.
Der erste Abschnitt (S. 28, Z. 9-24) zeigt auf, dass die Frauen der Familie
Wagdy schon seit einigen Generationen die DSB besuchen. Sie lernen dort Deutsch
und können sich daher innerhalb der Familie unterhalten, ohne dass die Männer
sie verstehen. Wagdys Mutter ist sogar Lehrerin an der DBS geworden. Die
nächsten drei Abschnitte (S. 29, Z. 25-55) geben konkrete Beispiele für den
Unterricht an der DSB. Die Schüler lernen dort sehr selbständig und zielstrebig
und müssen gute mündliche Mitarbeit zeigen. Sie haben aber auch viele
Möglichkeiten außerhalb des Unterrichts, vor allem Musikkurse und kreative
Arbeitsgemeinschaften. Wagdy wird schließlich Schulsprecherin. Außerdem
ermöglicht die Schule eine Begegnung der verschiedenen Glaubensrichtungen und
ist somit ein Ort der Freiheit und der Toleranz. Das selbständige Lernen,
die Vielfalt des Schullebens und das Kennenlernen anderer Kirchen und
Konfessionen bewertet Marianne Wagdy besonders positiv, sie seien prägend für
ihren Werdegang gewesen.
In zwei
weiteren Abschnitten (S. 29, Z. 56-75) wird das Verhältnis von Wagdy zu ihren
zwei Hauptsprachen beschrieben. Deutsch erscheint ihr reich und innovativ,
aber auch präzise, so dass sie es eher für fachliche Themen benutzt. Ägyptisch
hingegen ist voller Humor und witzig und die Sprache für emotionale Momente,
auch in der Familie.
Die letzten
drei Abschnitte (S. 29, Z. 76 - S. 30, Z. 102) erläutern zunächst Wagdys erste
Erfahrungen, als sie zum Studium nach Deutschland kommt und einen Kulturschock
erleidet. Sie hat auch Probleme, den pfälzischen Dialekt in Germersheim zu
verstehen. Aber sie absolviert ein erfolgreiches Studium als Übersetzerin und
Dolmetscherin und findet schließlich Arbeit in Berlin.
[2b] Kommen wir nun zur Sprache des Textes.
Der Text ist im Stil einer Reportage geschrieben; er mischt Informationen über Marianne Wagdy und ihre Familie mit Aussagen von ihr selbst. Sowohl die informativen Passagen als auch die Interviewteile sind in einem gewählten, aber gut verständlichen Deutsch geschrieben, fast durchwegs in Satzgefügen und mit einem präzisen Wortschatz.
Der Text ist im Stil einer Reportage geschrieben; er mischt Informationen über Marianne Wagdy und ihre Familie mit Aussagen von ihr selbst. Sowohl die informativen Passagen als auch die Interviewteile sind in einem gewählten, aber gut verständlichen Deutsch geschrieben, fast durchwegs in Satzgefügen und mit einem präzisen Wortschatz.
Es gibt nur
wenige Fremdwörter, die aber durchwegs schon zum normalen Wortschatz gehören:
„spontan“ (S. 28, Z. 3),
„pädagogische“ (S. 29, Z. 34-35),
„engagiert sich“
(S. 29, Z. 38-39),
„Toleranz“ (S. 29, Z. 46),
„innovative“ (S. 29, Z. 60),
„implizite“ (S. 29, Z. 67) usw.
In den Interviewpassagen gibt es naturgemäß
einige umgangssprachliche Ausdrücke, z.B.
„eingetrichtert“ (S. 29, Z. 33),
„toll“ (S. 29, Z. 45),
„komplett leer“ (S. 29, Z. 83),
„keine Menschenseele“
(S. 30, Z. 86-87),
„rein gar nichts“ (S. 30, Z. 93-94).
Es fällt auf, dass
Wagdy sogar in der gesprochenen Sprache teilweise den Konjunktiv I verwendet,
was auf eine sehr gute Sprachbeherrschung hinweist (vgl. S. 30, Z. 91-93).
Sprachliche
Bilder und rhetorische Figuren sind in diesem Artikel sehr selten. Es gibt
einige Metaphern:
„Die Familie hat keine deutschen Wurzeln“ (S. 28, Z. 13),
„eine kleine Oase der Freiheit und Toleranz“ (S. 29, Z. 46),
„Wagdy fühlt sich
sowohl im Deutschen als auch im Ägyptischen zu Hause“ (S. 29, Z. 69-70),
„die
frischgebackene Abiturientin“ (S. 29. Z. 78),
„ein Buch mit sieben Siegeln“ (S.
30, Z. 91).
Als eine Art Klimax (Steigerung) kann man den Anfang des letzten
Abschnitts betrachten: „Wagdy lebt sich ein, findet Freunde, arbeitet neben dem
Studium […]“ (S. 30, Z. 96-97).
[2c] Aus der
Sprache und dem Inhalt kann man auf die Intention der Autorin schließen.
S. Krath will mit Sicherheit informieren, was man daran erkennt, dass sie klar schreibt und keine eigene Meinung äußert. Andererseits lässt sie oft M. Wagdy zu Wort kommen, um ihren Bericht interessanter und authentischer zu machen. Der Artikel soll Interesse am Beruf des Dolmetschers wecken und auch an der Deutschen Schule der Borromäerinnen in Alexandria.
S. Krath will mit Sicherheit informieren, was man daran erkennt, dass sie klar schreibt und keine eigene Meinung äußert. Andererseits lässt sie oft M. Wagdy zu Wort kommen, um ihren Bericht interessanter und authentischer zu machen. Der Artikel soll Interesse am Beruf des Dolmetschers wecken und auch an der Deutschen Schule der Borromäerinnen in Alexandria.
[2d] Wer könnte das Zielpublikum dieses Artikels sein?
Vermutlich wendet sich der Artikel an Personen, die sich für deutsche Schulen im Ausland und für Sprachen interessieren, z.B. an Schüler und Lehrer solcher Schulen, aber auch an Personen, die sich für das Leben arabischer Frauen interessieren. Da Marianne Wagdy eine ungewöhnliche Karriere gemacht hat, soll ihr Beispiel vielleicht andere Frauen aus dem arabischen Kulturkreis ermutigen, auch eine gute Bildung zu erlangen. Da der Text nicht sehr schwierig ist, kann er auch von Schülern verstanden werden.
Vermutlich wendet sich der Artikel an Personen, die sich für deutsche Schulen im Ausland und für Sprachen interessieren, z.B. an Schüler und Lehrer solcher Schulen, aber auch an Personen, die sich für das Leben arabischer Frauen interessieren. Da Marianne Wagdy eine ungewöhnliche Karriere gemacht hat, soll ihr Beispiel vielleicht andere Frauen aus dem arabischen Kulturkreis ermutigen, auch eine gute Bildung zu erlangen. Da der Text nicht sehr schwierig ist, kann er auch von Schülern verstanden werden.
[3] Ein wichtiger Aspekt, der in diesem Artikel angesprochen wird, ist die Rolle der Bildung für den beruflichen Aufstieg.
Dass hier eine besondere Person im Mittelpunkt steht, sieht man schon an dem Serientitel „Alumni VIP“: In dieser Serie werden also nur wichtige (VIP) Personen vorgestellt, die es zu etwas gebracht haben. Nach Darstellung des Artikels hat die Deutsche Schule der Borromäerinnen in Alexandria einen wichtigen Anteil an der Karriere von Wagdy, die es im Laufe der Jahre bis in ein Ministerium geschafft hat. Insofern wirbt der Artikel für den Besuch dieser Schule bzw. von deutschen Schulen ganz allgemein, da angeblich diese die ausländischen Schüler zu wertvollen Persönlichkeiten heranbilden würden
Dass hier eine besondere Person im Mittelpunkt steht, sieht man schon an dem Serientitel „Alumni VIP“: In dieser Serie werden also nur wichtige (VIP) Personen vorgestellt, die es zu etwas gebracht haben. Nach Darstellung des Artikels hat die Deutsche Schule der Borromäerinnen in Alexandria einen wichtigen Anteil an der Karriere von Wagdy, die es im Laufe der Jahre bis in ein Ministerium geschafft hat. Insofern wirbt der Artikel für den Besuch dieser Schule bzw. von deutschen Schulen ganz allgemein, da angeblich diese die ausländischen Schüler zu wertvollen Persönlichkeiten heranbilden würden
Der Artikel
vertritt ein optimistisches Weltbild dadurch, dass er beruflichen Erfolg als
ein unmittelbares Ergebnis von guter Bildung darstellt. Das ist sicher zu
einfach gedacht. Und man darf auch nicht vergessen, dass die deutschen Schulen
viel Geld kosten und sich nicht jede Familie den Schulbesuch ihrer Kinder in
diesen Elite-Schulen leisten kann.
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